Junger sportlicher Mann
Ein 34-jähriger Kollege möchte in der Vorbereitung auf einen sportlichen Wettkampf eine Beurteilung der persönlichen Leistungsfähigkeit und einen Ratschlag zur Planung des Trainings.
Es bestehen keine Vorerkrankungen. Der Proband ist sportlich und nimmt dreimal wöchentlich an einem Ausdauer- und Krafttraining teil.
Lungenfunktion
VC
5.0 l
98 % des Solls
FEV-1
3.9 l
78 % des Solls
ITGV
2.9 l
99 % des Solls
R(tot)
0.11
TLCO/VA
87 % des Solls
pO2
74 mm Hg
pCO2
36 mmHg
Die Lungenfunktion ist normal.
Ruhe-EKG: Linkstyp, normfrequenter Sinussrhythmus, keine Erregungsrückbildungstörungen, unauffällig.
Spiroergometrie
Untersuchung
34 Jahre
180 cm
80kg
m
Rampe
25 W
12:30
Borg:
7
Wert
Einheit
Ist
Soll
%
Zeit
min
12:30
8â12
Last
W
325
241
135
VE
1/min
129
123
105
BF
1/min
44
BR
l
16
> 15
VO2max
ml/min
3743
3074
122
VO2/Kg
ml/min/kg
46.8
AT
ml/min
2992
2049
146
HR
1/min
179
186
96
O2/HR
ml
20.9
16
128
HRR
1/min
7
Psys
mmHg
250
Pdia
mmHg
64
VCO2
ml/min
4315
VE/VCO2
29.7
VE/VO2
18
RER
1.15
VD/VT
%
8
< 20
PETO2
mmHg
122
PETCO2
mmHg
37
PaCO2
mmHg
38
PaO2
mmHg
87
AaDO2
mmHg
33
Beurteilung
Hoch-normale LeistungsfÀhigkeit
- VO2max. 122 % vom Soll
- VO2/Kg 46.8 ml/min/kg
Keine ventilatorische Limitierung
- Atemreserve nicht aufgebraucht
Keine kardio-zirkulatorische Limiterung
- O2/HR normal ansteigend
Diffusion und Verteilung normal
- VE/VO2 und AaDO2 normal
Bild nicht vorhanden
9-Felder-Grafik nach WASSERMANN
Interpretation
Feld 3: Der erste Schritt der Interpretation umfasst die maximale Leistungserbringung, die in Feld 3 abzulesen ist. VO2max. ist mit 122 % des Solls hoch-normal.
Damit ist eine an Normwerten orientierte Leistung sicher nicht eingeschrÀnkt. Dennoch könnte bei zuvor sehr guter Leistungsfähigkeit eine individuelle Einschränkung bestehen. (Vielleicht war ja früher die Leistung noch besser ?) Daher sollten Ventilation, Kardio-zirkulation und Diffusion/Persufion dennoch betrachtet werden.
Feld 7: Die Ventilation kann in Feld 7 beurteilt werden. Hier sieht man eine normale, bogenförmig ansteigende Ventilation und normale Ventilationsreserve. Die breathing reserve ist mit 16 l erhalten.
Feld 2: Zur Beurteilung der Kardio-zirkulation kann Feld 2 dienen. Es findet sich ein linearer Anstieg der Herzfrequenz bis in den Normbereich. Der O2-Puls (O2/HR) steigt ebenfalls linear an. Der O2-Puls ist direkt proportional zum Schlagvolumen. Damit ist eine kardiale Einschränkung ausgeschlossen.
Feld 6: Eine Störung der Diffusion/Perfusion würde sich in Feld 6 und 9 deutlich machen. In Feld 6 stellt sich VE/VO2 mit normalem muldenförmigen Verlauf dar. Das Minimun beträgt ca. 18 und spricht für eine sehr gute Ökonomisierung der Ventilation. D.h. Ventilation und Perfusion werden unter Belastung effektiv aufeinander abgestimmt.
Bild nicht vorhanden
Feld 9: Nachem offline die BGA eingetragen wurden, ist in Feld 9 die AaDO2 mit max. 33 mmHg als normal abzulesen. Es findet sich keine belastungsinduzierbare Hypoxämie. Auffällig ist eine alveoläre Hyperkapnie. PETCO2 steigt bis auf ca. 50 mmHg an, was auf eine gute Anpassung an regelmäßiges Training hinweist.
Diskussion
Der junge Kollege ist in gutem Trainingszustand. Die Sauerstoffaufnahme = Leistungsfähigkeit liegt bei 46.8 ml/min/kg. Für ein Ausdauertraining wird eine Belastungsstufe unter der Anaeroben Schwelle empfohlen (ca. 80 %). Als einfach während des Taining zu messenden Parameter verwendet man die Herzfrequenz. Sie sollte bei 80 % der HF der Anaeroben Schwelle liegen, also bei 120 /min.
Dr. Holger Klee, 2 / 2009
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Ventilatorische Limitierung bei Strömungslimitierung infolge COPD
Ein 57-jähriger Raucher (80 pack years) mit bekannter mittelgradiger COPD beklagte eine Belastungsdyspnoe nach Steigen von zwei Stockwerken bzw. bei Gehen auf ebener Erde mit Gepäck. Periphere Ödme bestanden nicht. Es soll geklärt werden, ob zusätzlich zu der COPD auch eine kardiale Erkrankung vorliegt.
Lungenfunktion
VC
4.0 l
90 % des Solls
FEV-1
2.1 l
51 % der VC
ITGV
5.2 l
148 % des Solls
R(tot)
0.19
TLCO/VA
85 % des Solls
pO2
81 mm Hg
pCO2
40 mmHg
In der Lungenfunktion findet sich eine mittelgradige Obstruktion und mittelgradige Überblähung. Die Oxygenierung in Ruhe ist normal.
Ruhe-EKG: Steilotyp, normfrequenter Sinussrhythmus, keine Erregungsrückbildungstörungen, unauffällig.
Spiroergometrie
Untersuchung
57 Jahre
176 cm
77kg
m
Rampe
10 W
11:44
Borg:
6
Wert
Einheit
Ist
Soll
%
Zeit
min
11:44
8â12
Last
W
131
166
79
VE
1/min
60
99
60
BF
1/min
32
BR
l
14
> 15
VO2max
ml/min
1823
2293
80
VO2/Kg
ml/min/kg
23.7
AT
ml/min
1642
1529
107
HR
1/min
171
163
105
O2/HR
ml
10.7
14
76
HRR
1/min
-
Psys
mmHg
180
Pdia
mmHg
80
VCO2
ml/min
1948
VE/VCO2
29.6
VE/VO2
25
RER
1.07
VD/VT
%
7
< 20
PETO2
mmHg
120
PETCO2
mmHg
35
PaCO2
mmHg
42
PaO2
mmHg
81
AaDO2
mmHg
25
Beurteilung
Leich eingeschrÀnkte LeistungsfÀhigkeit
- VO2max. 80 % vom Soll
- VO2/Kg 23.7 ml/min/kg
Ventilatorische Limitierung
- Atemreserve aufgebraucht
- Strömungslimitierung (s.u.)
- Dynamische Hyperventilation (s.u.)
Keine kardio-zirkulatorische Limiterung
- O2/HR normal ansteigend bis etwas unterhalb der Norm bei ventilatorischer Limitierung
Diffusion und Verteilung normal
- VE/VO2 und AaDO2 normal
Bild nicht vorhanden
9-Felder-Grafik nach WASSERMANN
Interpretation
Feld 3: In Feld 3 ist eine leichte Einschränkung zu sehen. VO2max. ist auf 80 % der Norm vermindert.
Feld 7: In Feld 7 zeigt sich keine wesentliche AuffÀlligkeit. Die Ventilationsreserve ist knapp aufgebraucht mit 14 l.
Strömungsanalyse: Die genauere Betrachtung der Strömungskurven, die unter Belastung aufgezeichnet wurden, erklärt die ventilatorische Einschränkung. In der oberen Grafik wird in Blau die Flussvolumenkurve bei forcierter Exspiration in Ruhe dargestellt (= FEV1-Mannöver). Diese gilt als Referenzkurve. Rot ist darüber die Flussvolumenkurve unter Belastung eingezeichnet.
Von einer Strömungslimitierung wird ausgegangen, wenn
- die Strömungskurve unter Belastung bei MEF50 auf mehr als 150 % übersteigt. Zur leichteren Beurteilung dient die untere Grafik. Hierbei handelt es sich um eine Relativdarstellung. Die Flussvolumenkurve bei forcierter Exspiration in Ruhe wird als 100 % angenommen (waagerechte Linie), die Flussvolumenkurve unter Belastung wird in Rot überlagert.
- die Strömungskurve unter Belastung in mehr als der HÀlfte oberhalb der Ruhekurve liegt
- die Strömungskurve unter Belastung nicht mehr oval erscheint, sondern sich einer "Dachziegelform" nähert.
Eine dynamische Überblähung ist dadaruch gekennzeichnet, dass sich die Flussvolumenkurve unter Belastung sich zunehmend "nach oben" verschiebt. D.h. das intrathorakale Gasvolumen als Maß der Überblähung nimmt zu, bzw. das inspiratorische Reservevolumen nimmt ab.
Bild nicht vorhanden
Feld 2: In Feld 2 stellt sich die Zunahme des O2-Pulses linear dar und erreicht nicht ganz den Normbereich. Das folgt aus der insgesamt leicht eingeschränkten Leistungsfähigkeit. Eine Abflachung ist jedoch nicht sicher zu sehen.
Feld 9: Feld 9 dokumentiert noch eine normale Oxygenierung unter Belastung. Eine normale AaDO2 schließt eine relevante Verteilungsstörung und/oder Diffusionsstörung aus.
Diskussion
Passend zu der Anamnese und der Ruhe-Lungenfunktion zeigt sich in der Spiroergometrie eine leichte Einschränkung, die Folge einer Strömungslimitierung und einer Überblähung ist. Hinweise auf eine zusätzliche kardiale Erkrankung bei Nikotinanamnese fanden sich nicht.
Dr. Holger Klee, 2 / 2009
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Trainingsmangel
Männlicher Proband, 40 Jahre, 179 cm, 98 kg.
Beklagt Belastungsdyspnoe, keine Vorerkrankungen.
Rampenbelastung 20 W/min bis zum sympotomlimitierten Abbruch wegen Dyspnoe (Borg 8/10).
Normaler Anstieg der Sauerstoffaufnahme, der CO2-Abgabe und des O2-Pulses. Abbruch bei 78% des Solls. Bis herhin kein pathologischer Befund.
Und die 9-Felder-Grafik etwas größer.